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Pressemitteilung: »Systemcheck« für die darstellenden Künste

Soloselbstständige und Hybrid-Beschäftigte im Fokus der Wissenschaft

Der Bundesverband Freie Darstellende Künste e.V. (BFDK) untersucht in seinem Forschungsprojekt »Systemcheck« gemeinsam mit dem ensemble-netzwerk e.V., dem Institute for Cultural Governance und dem Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leibniz Universität Hannover die Arbeitsbedingungen in den darstellenden Künsten. Er hat somit pünktlich zur Arbeitsaufnahme der neuen Regierung bereits mit der im Koalitionsvertrag festgelegten Aufgabe begonnen, die Arbeitsbedingungen im Kunst- und Kulturbereich zu verbessern. Im Fokus steht insbesondere die bessere Absicherung von Soloselbstständigen und Hybrid-Beschäftigen und die statistische Berichterstattung zur sozialen Lage von Künstler*innen. Am 07. und 08. Dezember kamen Vertreter*innen aus Wissenschaft, Kultur und Verwaltung im Rahmen einer Fachkonferenz zu einem ersten interdisziplinären Austausch zusammen.

„Um die Vorhaben des Koalitionsvertrages umzusetzen, ist es dringend notwendig, Vertretungen der freien darstellenden Künste – von Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen und Veranstalter*innen – in die arbeits-, sozial- und kulturpolitische Forschung und Debatten einzubeziehen. Dem trägt unser Projekt »Systemcheck« Rechnung“, erklärte Anne-Cathrin Lessel vom Vorstand des BFDK zur Begrüßung.

Daran schließt Dennis Rohde, SPD, der als Mitglied des Deutschen Bundestages die Finanzierung des Projektes maßgeblich ermöglicht hat, an: „Die Pandemie hat uns im Bundestag gezeigt, dass Kulturschaffende nicht nur oft prekär, sondern auch in höchst unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Uns ist klar geworden: Wir können nicht die eine Lösung zur sozialen Absicherung bieten, wir müssen diese Unterschiedlichkeit berücksichtigen. »Systemcheck« trägt in der Zusammenarbeit mit Betroffenen dazu bei, das zu erarbeiten, was wir als Politik als soziale Sicherung auf den Weg bringen müssen.“

„Systemcheck kann einen wertvollen Beitrag zur besseren Absicherung von Soloselbstständigen und Hybrid-Beschäftigten leisten und kommt daher genau zur richtigen Zeit. Das Projekt bietet eine Chance zur Verbesserung der Daten- und Erkenntnislage auf dem weiten Feld des unabhängigen künstlerischen Arbeitens und kann so bisher blinde Flecken ausleuchten“, betont auch Uwe Müllenmeister-Faust, Referatsleiter im Referat IVa 3 „Koordinierung, Internationale Angelegenheiten der Sozialversicherung, Künstlersozialversicherung“ im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Der zweitägige Austausch machte deutlich, dass es dem künstlerischen Arbeiten oftmals sowohl an Wahrnehmung als auch an Anerkennung fehlt. Soll die soziale Lage für Akteur*innen im performativ künstlerischen Bereich verbessert werden, braucht es auch ein (politisches) Bekenntnis zum Wert künstlerischer Arbeit.
Zu den drängendsten Themen, die es im Zuge einer Verbesserung anzugehen gilt, gehören die unzureichende Altersvorsorge, die Untersuchung von Erweiterungspotenzialen der KSK sowie Absicherungsmöglichkeiten z.B. in Zeiten von zu leistender Sorgearbeit. Außerdem zeigte sich, dass eine Umstrukturierung der sozialen Sicherungssysteme nur gekoppelt mit Förderregularien und einer Überarbeitung der empfohlenen Honorarhöhen sinnvoll ist.

Mitschnitte der Konferenz werden in Kürze hier zu finden sein: https://darstellende-kuenste.de/de/projekte/systemcheck/publikationen.html

Zum Projekt »Systemcheck«
»Systemcheck« untersucht über drei Jahre die Arbeitsrealitäten von Soloselbstständigen und Hybrid-Beschäftigten. Diese Untersuchung findet auf verschiedenen Ebenen statt:  

  • durch quantitative und qualitative Studien,
  • durch Workshops mit Akteur*innen der Szene, die verschiedene Thematiken fokussieren,
  • durch Themendossiers die die Arbeitsrealitäten der Akteur*innen aus verschiedenen Perspektiven näher beleuchten und
  • durch mehrere Fachkonferenzen, die als Diskussions- und Vernetzungsort dienen.

Angestrebtes Ergebnis des Projektes ist die Formulierung wissenschaftlich fundierter und partizipativ im Feld entwickelter Handlungsbedarfe zur zukünftigen Gestaltung der sozialen Absicherungssysteme.

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